Byzantinische Kupfermünzen des 6–7. Jahrhunderts aus Orosháza und seiner Umgebung

Prohászka Péter ‒ Rózsa Zoltán / Péter Prohászka ‒ Zoltán Rózsa

Hadak útján. A népvándorláskor kutatóinak XXIX. konferenciája. Budapest, 2019. november 15–16. 29th Conference of scholars on the Migration Period. November 15–16, 2019, Budapest

MŐK Kiadványok 4.1 (2022) 309–324

DOI 10.55722/Arpad.Kiad.2021.4.1_17

 

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A tanulmányban az Orosházán és vidékén előkerült 6. és 7. századi bizánci érmek kerülnek bemutatásra. Az első bizánci érmet – I. Justinianus follisát – 1877­ben találták Szentetornyán. A műszeres lelőhelyfelderítések során további nyolcat ismerünk, melyek között egy I. Justinianus follist, öt II. Justinus follist és félfollist, valamint két Heraclius follist találunk. Ezek nagy részét sikerült pontosan meghatározni. A tanulmányban a Kárpát­medence 6. és 7. századi bizánci éremforgalmával összehasonlítva vizsgáljuk szerepüket a Bizánci Birodalom határain kívül. Ugyanakkor Orosháza és környéke régészeti lelőhelyeinek és leleteinek tekintetbe vételével próbálunk választ adni arra, mely oknál fogva figyelhető meg relatív gyakori előfordulásuk a területen.

Kulcsszavak: népvándorláskor, bizánci érmek, gepidák, avarok, Orosháza térsége

 

Die Prospektionen mit Metallsuchgerät spielen bei der archäologischen Forschung eine immer wichtiger werdende Rolle. In den letzten Jahren wurde die Stadt Orosháza und ihre Umgebung systematisch begangen, wobei zahlreiche Funde verschiedener Epochen ans Tageslicht kamen. Zwischen ihnen befanden sich auch byzantinische Kupfermünzen aus dem 6–7. Jahrhundert. Die erste byzantinische Münze – ein Follis des Justinianus I. – kam 1877 in Orosháza-Szentetornya zum Vorschein und ihre Beschreibung findet sich in der Lokalzeitung. Eine andere wurde in Kardoskút-Gehöft von Molnár Zsolt in einem Grab gefunden.  Dank der Prospektionen können wir die Reihe mit acht weiteren byzantinischen Münzen vermehren:

1.            Orosháza-Szentetornya (Kom. Békés)

Justinianus I. (527–565), Follis, Nicomedia B, MIB 114 (539–540)

2.            Tótkomlós-Gyümölcsös, Acker 53 (Kom. Békés)

Justinianus I. (527–565), Follis, Constantinopolis (?), MIB 83–85 (527–537)

3.            Tótkomlós-Gyümölcsös, Acker 53 (Kom. Békés)

Justinus II. (575–578), Follis, Nicomedia, MIB 46a (569–570).

4.            Tótkomlós-Gyümölcsös, Acker 53 (Kom. Békés)

Justinus II. (575–578), Follis, Nicomedia, MIB 46a (575–576).

5.            Mezőhegyes-Acker 7, Mezőhegyes, Fundort Nr. 5 (Kom. Békés)

Justinus II. (575–578), Follis, Constantinopolis, MIB 43d (570–576), gelocht.

6.            Mezőhegyes östlich vom Wasserspeicher, Mezőhegyes Fundort 58 (Kom. Békés) Justinus II. (575–578), Follis, ?, MIB ? (566–567).

7.            Nagyszénás-Cifra-dűlő, faluhely (Kom. Békés)

Justinus II. (575–578), Halbfollis, ?, MIB ? (565–578).

8.            Tótkomlós-Kopáncs-Hügel (Kom. Békés)

Heraclius (610–641), Follis, Constantinopolis, MIB 160b (613–614).

9. Nagyszénás-Cifra-dűlő, faluhely (Kom. Békés) Heraclius (610–641), Follis, ?, MIB ? (616–624).

Das numismatische Fundmaterial wird durch die neuen bzw. altneuen Funde vermehrt. Die Goldmünzen standen jedoch im Fokus des Interesses als Zeugen der awarisch-byzantinischen diplomatischen und militärischen Kontakte. Die Kupfer- bzw. Silbermünzen erhielten jedoch wenig Aufmerksamkeit.

Ab der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts bis 568 gehörte die Umgebung von Orosháza zum Königreich der Gepiden. Obwohl die hier gefundenen Münzen des Justinianus I. vor 550 geprägt wurden, muss man in Betracht ziehen, ob sie nicht erst mit den Awaren hierher gelangten. Das Stück aus Kardoskút wurde nach dem Bericht in einem awarischen Grab gefunden. Aus Orosháza kennen wir kaum archäologische Denkmäler der Gepiden. Nach dem Tod von Justinianus I. (565) hörten die den Awaren gezahlten byzantinischen Jahresgelder auf. Der neue Kaiser – Justinus II. – wies die Gesuche der awarischen Abgesandten um eine Erneuerung der früheren Subventionen zurück. In den nächsten Jahren jedoch veränderte sich die Lage am Mitteldonaugebiet mit der Vernichtung des Königreichs der Gepiden, der Abwanderung der Langobarden und der Ansiedlung der Awaren grundlegend. Die byzantinischen Niederlagen zwangen den Kaiserhof im Jahre 574 zu einem Vertrag mit den Awaren. So konnte das Reich seine Gebiete sichern, sein Vorposten jedoch – die Stadt Sirmium – wurde von den Awaren bis 582 belagert. Aus dem Karpatenbecken kennen wir sieben Solidi und 25 Kupfermünzen des Justinus II. Nur drei davon sind Halbfolles. Im Vergleich mit dem Münzverkehr von Pannonia Secunda (Umgebung von Sirmium) kann man sie einerseits als Zeugen des Handels betrachten, jedoch könnten sie auch durch die awarischen Angriffe im Reichgebiet erworben worden sein. Es ist bemerkenswert, dass aus der Umgebung von Orosháza vier Folles und ein Halbfollis des Justinus II. bekannt sind. Neben diesen kamen auch zwei Folles des Heraclius in Tótkomlós-Kopács-Hügel und in Nagyszénás-Cifra dűlő faluhely ans Tageslicht. Das Stück aus Tótkomlós wurde in den Jahren 613–614 in Konstantinopel (MIB 160b) geprägt. Der andere Follis aus Nagyszénás-Cifra-dűlő, faluhely ist bisher einzigartig im Karpatenbecken, weil er zur Reihe der zwischen 616 und 624 geprägten Münzen gehört. Obwohl die meisten Solidi des Heraclius ebenfalls aus diesen Jahren stammen, gibt es nur diese einzige Kupfermünze. Das Erscheinen der Folles des Heraclius im Karpatenbecken kann man schwerlich mit dem Kleinhandel erklären. Sie gelangten wahrscheinlich durch die awarischen Kriegszüge bzw. diplomati-schen Gesandtschaften hierher. Die Fundstellen der byzantinischen Münzen aus Orosháza zeigen eine Süd-Nord-Achse, die auf einen eventuellen Handelsweg hindeuten könnte. Die Funde anderer Epochen können diesen untermauern. Wir können jedoch jene Möglichkeit nicht ausschliessen, dass die hier in der Awaren-zeit angesiedelten Gruppen irgendeine wirtschaftliche/politische Bedeutung hatten, was das Erscheinen der byzantinischen Münzen und anderer Gegenstände in der Umgebung von Orosháza erklären würde.