Untersuchungen zur Materialzusammensetzung der landnahmezeitlichen Metallfunde im Spiegel ihrer Herstellungstechnik und Herkunft des Rohmaterials
Csedreki László, Susanne Greiff, Langó Péter, Florian Ströbele, Türk Attila
MŐT Kiadványok 4.(2015) 325–352.
DOI 10.55722/Arpad.Kiad.2015.4_04
In der vorliegenden Studie sind die Ergebnisse der Messun gen zur Materialzusammensetzung von insgesamt 27 Mün zen und 47 Metallbeschlägen zu fi nden, die mit ED-XRF- Metho de sowie mit Untersuchungen vom Typ PIXE er folgten. Diese wurden seit 2006 fortlaufend in den Laboratorien des RGZM in Mainz und Atomki in Debrecen durchgeführt. Im Laufe der Untersuchungen stellte sich heraus, dass bei den aus Silberlegierungen hergestellten Funde mitunter ein sehr hoher Kupfergehalt nachzuweisen ist. Die verschiedenen Legierungen des Rohmaterials der Beschläge bewegen sich auf einer breiteren Skala, als die der westeuropäischen und der byzantinischen Schmuckstücke. Eine bewusst erfolgte Legierung konnte man eindeutig nachweisen. Unserer Meinung nach könnte dies mit der beabsichtigten Verarbeitung des Gegenstandes in Zusammenhang stehen: Das einen höheren Kupfergehalt enthaltende Rohmaterial ist geeigneter für den Guss, weniger jedoch für die mechanisch erfolgte Verarbeitung (z. B. Pressen). Das Rohmaterial des Silbers wurde also nicht allein durch die Sparsamkeit mit Edelmetall beeinfl usst. Der Silbergehalt der untersuchten Dirhems ist am höch sten, die westeuropäischen Münzen sind in qualitativer Hinsicht als mittelmäßig zu erachten; im Falle der aus Gräbern stammenden Münzen kann man den niedrigsten Silbergehalt beobachten. Die Untersuchungen zeigen, dass die Beschläge durch das Einschmelzen der Münzen gefertigt wurden, man kann jedoch aufgrund der Untersuchungen zum Blei- und Goldgehalt konstatieren, dass die Mehrheit der von uns untersuchten Beschläge nicht direkt aus Münzen hergestellt wurden, sondern per Umguss früherer Beschläge. Eine eingehende Untersuchung der in kleinerem Umfang vorkommenden, für bestimmte Münzen charakteristischen Verschmutzungen mithilfe von PIXE-Methode wird in Zukunft in manchen Fällen eine Möglichkeit bieten, die als Rohmaterial verwendeten Münzen im Material der Beschläge nachzuweisen. Dies könnte in Zukunft sehr wichtige Daten für die Präzisierung der landnahmezeitlichen Chronologie liefern.